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DIE BESTATTUNG IM 21. JAHRHUNDERT

Trauerbewältigung

Nach wie vor ist die Bestattung lebendiger Teil der Trauerbewältigung. Sie bietet in einer Situation des Ausgeliefertseins eine Möglichkeit zur Gestaltung. Heute mehr denn je. Die modernen Beisetzungsarten haben Individualität und Lebensgefühl im Blick. Sie würdigen das gelebte Leben und erleichtern die Trauerarbeit durch Authentizität. Der Mensch steht mit seinem einzigartigen Leben noch einmal im Mittelpunkt der Betrachtung. 

Wertschätzung

Wer eine angemessene Bestattung ausrichtet, sagt „Ja!“ zum Leben einer/s Verstorbenen. Viele Details der Dekoration einer Trauerfeier weisen auf Hobbys oder eine Vereinsmitgliedschaft, besondere Verbundenheit zur Natur oder die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft hin. Individuelle Abschiede sind ein Zeichen der Wertschätzung gelebten Lebens.

Statussymbol

Ein teurer Sarg und eine teure Urne sind nicht der Prominenz vorbehalten. Aufwendige Abschiedsfeiern sind durchaus bezahlbar und repräsentieren einen gewissen sozialen Status. Wer es zu Lebzeiten gerne üppig hatte, für den darf es auch einen entsprechenden Abschied geben. Die würdige Behandlung Verstorbener hängt nicht vom Budget ab, die Ausgestaltung einer Trauerfeier kann dagegen im Detail besonders gestaltet werden.

Gewissen

Manchmal beeinflusst ein schlechtes Gewissen die Gestaltung einer Bestattung oder den Kauf eines Sarges oder einer Urne. Menschliche Beziehungen sind nicht ohne Konflikte und Verletzungen. Die Bestattung ist der letzte Dienst für einen anderen. Eben deswegen dient sie auch zur Aufhebung von Gewissensbissen, die ganz unterschiedliche Ursachen haben können. Nichts spricht dagegen, einen würdigen Abschied als Gelegenheit zur Versöhnung zu betrachten.

Verewigung

Es gehört zu den schwersten Aufgaben des Menschen zu akzeptieren, dass er vergänglich ist und sterben muss. Darin liegt die Sehnsucht nach Unsterblichkeit und Verewigung begründet. Moderne Bestattungskultur bietet Verewigung durch mannigfaltige Grabkultur und Steinmetzarbeiten. Tatsächlich stehen viele alte Gräber auf unterschiedlichsten Friedhöfen unter Denkmalschutz. Sie sind auf ihre Art in die Geschichte eingegangen.

Vorbild

Die Bestattungskultur jeder Generation dient der nachfolgenden als Vorbild und Impuls zugleich. Orte der Trauer sind Kulturdenkmäler, lebendige Geschichte und Zeugnisse der Liebe. Bevor man sich gegen einen Ort der Erinnerung entscheidet, sollte man dies mitbedenken. Kultur ist ein fortlaufender Prozess, den wir mitbestimmen.

Erinnerung

Menschen möchten nicht vergessen sein. Bestattungskultur macht Erinnerung erst möglich und öffnet die Türen zu zeitgemäßer Gestaltung von Abschiedsräumen, Feierlichkeiten, Gräbern. Nicht umsonst wird heute z. B. leidenschaftlich über die Gestaltungsfreiheit eines Grabes gestritten. Erinnerung verbindet persönliche, öffentliche, wirtschaftliche und ethische Fragen.